Zählungen an Winterschlafplätzen des Kormorans

Kormoran  Fabian Schrauth
Kormoran © Fabian Schrauth

Im Januar 2013 koordinierte Hans-Günther Bauer im Auftrag der OGBW und mit Unterstützung der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) die seit zehn Jahren erste landesweite systematische Erfassung der Winterbestände des Kormorans.

Demnach betrug der Mittwinterbestand innerhalb der Landesgrenzen ca. 5.200 Individuen, bzw. ca. 8.000 Individuen inklusive grenznaher Gebiete. Im Vergleich mit den Erfassungen aus dem Jahr 2003 zeigte sich eine Abnahme des Gesamtbestandes sowie eine Aufsplitterung in eine größere Anzahl kleinerer Schlafplätze.

Das Projekt bildet die Grundlage für eine längerfristige Etablierung eines Monitorings der Winterbestände. Die nächste Zählung ist für den Januar 2015 vorgesehen, nähere Informationen folgen.

 

Kormoranschlafplätze in Baden-Württemberg

Die nachfolgende Karte zeigt die räumliche Verteilung der im Rahmen der Synchronzählung im Mittwinter 2013 erfassten Kormoran-Schlafplätze in Baden-Württemberg.

Kormoran SP
© Bauer 2013. Für größere Ansicht anklicken.

Gänsezählungen

Graugans Rudolf Schwind
Graugans © Rudolf Schwind

Die Winterbestände der Gänse und Halbgänse lassen sich über die regulären Wasservogelzählungen (MrW) nur unzureichend erfassen, da sich viele Vögel tagsüber z. T. weit abseits von Gewässern auf ihren Äsungsflächen aufhalten. Belastbare Bestandsangaben lassen sich daher nur mit gezielten Gänsezählungen erreichen, die allerdings in der Regel ebenfalls an den MrW-Erfassungsterminen erfolgen.

Im Januar 2011 führte die OGBW unter Koordination von Dr. Friederike Woog und unterstützt von >300 ehrenamtlichen Kartierern erstmalig eine landesweite Gänse-Synchronzählung durch. Dabei wurden etwa 10.000 Gänse aus 14 Arten erfasst, mit Abstand am häufigsten (ca. 80 %) die Graugans.

 

Im Herbst 2014 hat Armin Konrad die landesweite Koordination der Gänsezählung übernommen. Ein wesentliches Ziel der nächsten Jahre wird sein, die Monitoringprogramme für Wasservögel, Gänse, Schwäne und Kormorane so abzustimmen, dass sie mit einer vertretbaren Belastung aller Beteiligten zu einer möglichst vollständigen Erfassung aller Zielgruppen führen.

Neben den überwinternden nordischen Wildgänsen spielen in Baden-Württemberg die sich zum Teil dynamisch entwickelnden Brutpopulationen neozoischer Arten eine wichtige Rolle, insbesondere bei Kanada-, Nil-, Rost- und Brandgans sowie der zahlenmäßig an erster Stelle stehenden Graugans. Auch die Bestandsentwicklung dieser Arten soll in Zukunft verfolgt werden.

 

Kontakt

Armin Konrad

 

Winterverbreitung der Graugans in Baden-Württemberg

Die nachfolgende Karte zeigt beispielhaft die räumliche Verteilung der im Rahmen der Synchronzählung im Januar 2011 erfassten Graugänse in Baden-Württemberg.


© Woog et al. 2014. Für größere Ansicht anklicken.

Wasservogelzählung


Neckar in Mannheim | © Michael Schmolz

Die internationale Wasservogelzählung (WVZ) ist eines der ältesten systematischen Zählprogramme für Tierpopulationen überhaupt. Erste Anfänge systematischer Erfassungen von rastenden Wasservögeln in Deutschland reichen bis in die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Auch in anderen Ländern Europas gab es derartige Initiativen, die in den 1960er Jahren schließlich in weiten Teilen Westeuropas zum International Waterbird Census (IWC) zusammengeführt wurden. Die Saison 1966/67 gilt schließlich als Startpunkt für die Wasservogelzählungen wie wir sie heute kennen.

Diese Erfassungen haben nicht nur die Erkenntnisse über Bestände, Verbreitung und Trends der an Gewässer gebundenen Vogelarten wesentlich verbessert, sondern auch einen äußerst wichtigen Beitrag bei der Identifizierung und Etablierung eines weltweiten Netzes an Schutzgebieten für Wasservögel (z.B. RAMSAR-Gebiete) geleistet. Somit tragen sie auch zu einem der erfolgreichsten Schutzgebietsprogramme bei. Mehr Infos zur WVZ finden Sie auf der dda-Homepage

Möwenzählungen

Steppenmoewe W1 Mannheim 22Feb13 MFeuersenger
Steppenmöwe W1 © Mathias Feuersenger

Derzeit finden in Baden-Württemberg keine regelmäßigen und systematischen Zählungen der Möwen-Schlafplätze statt. Angesichts der zum Teil bedeutenden Bestände insbondere am Bodensee und entlang des Rheins wäre die Etablierung eines Monitoringprogramms jedoch wünschenswert.

Interessenten an einer Koordination eines entsprechenden Programms sind daher herzlich Willkommen - Melden Sie sich bitte beim Vorstand.